Kreislaufwirtschaft – Nachhaltige Dächer liefern die Rohstoffe von morgen

Nachhaltigkeit

Dachsanierung / Neubau: Der Dachaufbau ist so gewählt, dass nur kreislauffähige Materialien eingesetzt werden, welche sortenrein zurück­gebaut werden können. Alle technischen und energetischen Anforderungen müssen erfüllt werden.

Nutzung: Das Dach hat die volle Funktionsfähigkeit. Mit Unterhalt und Klein­reparaturen kann die Lebensdauer verlängert werden.

Rückbau: Das Material wird möglichst sortenrein zurückgebaut.

Aufbereitung: Die richtige Aufbereitung ermöglicht es, aus dem Baurückbau den hochwertigen Rohstoff zu gewinnen.

Fabrikation: Die Bauprodukte werden zu einem grossen Teil, im Idealfall zu 100 %, aus rezykliertem Rückbaumaterial hergestellt.

Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass Rohstoffe effizient und möglichst lange genutzt werden. Gelingt es, Stoff- und Produktkreisläufe zu schliessen, bleiben Rohstoffe über viele Lebenszyklen im System und können immer wieder neu genutzt werden. Die Bauwirtschaft bewegt sich noch weitgehend in linearen Produktionsprozessen. Dabei werden Rohstoffe aus der Natur abgebaut, Bauprodukte hergestellt, das Bauwerk damit gebaut und genutzt. Nach dem Rückbau werden diese als Bauabfälle entsorgt. Gemäss Bundesamt für Umwelt (BAFU) stammen über 80 % der in der Schweiz an-fallenden Abfälle aus der Bauwirtschaft, insgesamt rund 43 Millionen Tonnen. Ein funktionierendes Kreislaufmodell muss in vielen Bereichen erst entwickelt werden. Neben den technischen Lösungen zur Wiederverwendung müssen auch der Prozess und die Rollenverteilung (neu) definiert werden. Ein Fortschritt ist nur durch die Zusammenarbeit aller Marktakteure erreichbar.

Kreislaufwirtschaft auf dem Dach:

Das Umbaupotenzial der Schweizer Dachflächen beträgt rund 12 Mio. m2 pro Jahr. Dies hat eine Studie im Auftrag des Verbands der Gebäudehülle Schweiz aus dem Jahr 2020 ergeben. Diese Dachflächen sind grosse Rohstofflager. Die Marktteilnehmenden sollten alles daransetzen, diese vollen Lager zu nutzen. Einige Materiallieferanten nehmen hier eine Vorreiterrolle ein und haben bereits Prozesse entwickelt oder sind mittendrin, um die rückgebauten Materialien wieder als Rohstoffe in den Primärmarkt zurückzuführen. Der Metallkreislauf ist bereits recht ausgereift. Bei den Dämmstoffen können Steinwolle und expandiertes sowie extrudiertes Polystyrol (EPS und XPS) ohne Brandschutzmittel HBDC recycelt werden. Bestimmte Typen von Kunststoff­dichtungsbahnen können wiederverwertet werden. Dachziegel werden in einer Brechanlage zerkleinert und als Begrünungssubstrat wieder auf das Dach gebracht.

Wo Recycling möglich ist, bringen wir als Abdichtungs- und Dachdeckerunternehmen die zukünftigen Rohstoffe zu den Fabriken. Das ist eine logistische Herausforderung. Die Materialien müssen sortenrein getrennt und in eine Lieferform gebracht werden, die sowohl auf der Baustelle umsetzbar ist als auch von den Industriepartnern angenommen werden kann.

Die Wirtschaftlichkeit ist in der Aufbereitung wie auch im logistischen Mehraufwand noch nicht für jedes Material bzw. jede Baustellentypologie gegeben. Die Branche muss gemeinsam das Ziel der Kreislauffähigkeit verfolgen, um die richtigen Schritte voranzutreiben.

Rückbau Kunststoffdichtungsbahn Sika Sarnafil TG-66

Für den Beitrag

Rahel Nägeli Ganz, Leitung Technik

Kommentar verfassen