Empa NEST – das umgestülpte Labor, Bauen für die Zukunft

TECTON-Dach®

Um die Herausforderungen an unseren Energie- und Ressourcenverbrauch erfüllen zu können, sind insbesondere in der Bauwelt neue, innovative Ideen gefragt. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass im Baubereich der Weg von der Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung am Markt äusserst steinig ist und die Innovation oft auf der Strecke bleibt. Hohe Baukosten und Ansprüche an die Lebensdauer der unterschiedlichen Gewerke von 20 Jahren und mehr lähmen den Mut zu neuen Lösungen, die ihre Tauglichkeit in der Praxis noch nicht umfassend erbracht haben.

 
Die Empa realisierte in Dübendorf ein Gebäude, in welchem das Bauen der Zukunft erforscht und gleichzeitig real getestet werden kann, das NEST. Peter Richner, der stellvertretende Direktor der Empa, fasst die Ziele dieses Gebäudes wie folgt zusammen: «NEST bietet eine offene und dynamische Plattform, die die Lücke zwischen Forschung und Markt schliessen kann. Aus neuen Materialien, Systemen und Einzelkomponenten entstehen unter Verwendung neuer Bauprozesse Lebensräume, in denen Menschen wohnen und arbeiten. Statt unter Laborbedingungen müssen sich die Einzellösungen innerhalb des Gesamtsystems Gebäude bewähren. Stetige Interaktion mit den Nutzerinnen und Nutzern ermöglicht eine ganzheitliche Beurteilung unter realitätsnahen Bedingungen. Die enge Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft garantiert, dass Erkenntnisse entstehen, die wissenschaftlich untermauert und gleichzeitig marktfähig sind – eine ideale Voraussetzung für erfolgreiche Innovationen.» NEST besitzt unter einer von TECTON abgedichteten Dachfläche eine feste Struktur mit einem inneren festen Kern (backbone genannt), in welchem die Ver-und Entsorgung, die gemeinsam genutzten Räume sowie die Zugänge und Fluchtwege untergebracht sind. Die restlichen Flächen können mit Forschungsmodulen belegt werden, in denen verschiedene Bau- und Gebäudetechniken erforscht und ausprobiert werden können. Den Planern des NEST war wichtig, den Erbauern und Benutzern der Forschungseinheiten möglichst viel Freiheit zu lassen. Deshalb haben sie eine feste Tragstruktur entworfen. Die Konstruktion der Units wird so einfacher, sie benötigen zum Beispiel keine Stützen.

 
Weiter haben sie keine genormten Flächen für die Units geschaffen, sondern, wie in einer wirklichen Stadt, unterschiedliche «Parzellen» mit unterschiedlichen Grössen, Formen, Ausrichtungen usw. geplant, die die Forscher vor reelle Anforderungen stellen sollen, damit diese flexibel neue Lösungen finden sollen. Und die Auswirkungen dieser Forschung werden direkt erlebbar, da die Module bewohnt sind.

 

Das ist etwas Neues, bisher hat die Forschung unter idealen Laborbedingungen experimentiert, in der Praxis liessen sich diese Erkenntnisse oft nicht umsetzen. Das ist in NEST anders. Die Forschungsfragen werden hier direkt und unmittelbar überprüft. NEST ist somit ein Forschungslabor und gleichzeitig ein bewohntes Gebäude.

 

 
Deshalb verändert sich die Fassade des Gebäudes während der Projektdauer ständig. Das Atrium und damit auch die inneren Fassaden sind dagegen beständig und sehr klar gestaltet. NEST ist sozusagen ein Labor, das von innen nach aussen gestülpt wurde. Die Experimente liegen an der Peripherie, also aussen, und die Fassade, welche Identität stiftet, liegt im Zentrum, also innen.

NEST
Flüssigkunststoff-Anschluss
NEST
Glas-Granulat Mint Green
NEST
Einbau eines Fertigelementes
NEST
Dachranddetail
Empa NEST – das umgestülpte Labor, Bauen für die Zukunft
Empa NEST – das umgestülpte Labor, Bauen für die Zukunft
 
  

Objektdaten
Objekt
Empa NEST
Bauherrschaft
Empa, Dübendorf
ProjektleiterDaniel Beerle
ArchitekturGramazio Kohler Architects, Zürich
BauleitungMarkus Oswald, ffbk Architekten AG, Zürich
Baführer TECTONChristoph Rüegg
Facts
Flachdach-, Spengler- und Blitzschutzarbeiten
Dampfsperre EVA 35 vollfl ächig
Wärmedämmung EPS Grau 2 x 100 mm
Abdichtung Sarnafi l TG 66-18 / 1.8 mm
Schutzbahn Sarnafi l TG 63-20 / 2.0 mm
Schutzschicht Glas-Granulat Mint Green 8/30 mm

Für den Beitrag

Christoph Rüegg
Christoph Rüegg, TECTON Pfäffikon
André Schreyer
André Schreyer, TECTON Management

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