Portrait |
Rüeterswil am Südhang des Ricken. An der Adresse Obermatten steht ein Gebäude mit wunderbarern Blick über das Gebiet bis zum Obersee. An dieser Traumlage wohnt Hans Graf, Bauführer der TECTON AG, Pfäffikon, und Schweizermeister SKG, IPO. lm Jahr 2002 wurde Hans Graf zusammen mit seinem damals 7-jährigen Deutschen Schäferrüden Caro vom Hohenfirst Schweizermeister der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG) nach der Internationalen Regelung lPO. Dies umfasst Prüfungen auf den Gebieten Nasenarbeit, Unterordnung und Schutzdienst.
Bei der Nasenarbeit wird eine rund 800 Schritt lange Fährte mit 4 Winkeln und 3 durch den Hund zu findenden Gegenständen gelegt. Nachdem die Spur mindestens 1 Stunde alt ist, wird der Hund beauftragt, der Spur zu folgen und die Gegenstände zu finden. Im Kapitel Unterordnung muss der Hund verschiedenen Befehlen seines Meisters gehorchen, dies bis zu einer Distanz von 30 Schritt. Das im Zusammenhang mit Deutschen Schäferhunden wohl bekannteste Aufgabengebiet ist der Schutzdienst. Dabei muss der Hund zusammen mit seinem Meister 6 Verstecke ablaufen, einen «Scheintäter» finden, verbellen und, wenn notwendig, in den Schutzarm beissen. Bei der Arbeit mit Hunden geht es darum, die angeborenen, natürlichen Triebe der Tiere zu kanalisieren, erläutert Graf. So haben das Verbellen eines «Täters» und das Beissen in den Schutzarm nichts mit Angriffslust zu tun, sondern mit dem Beuteverhalten des Tieres. ln langen Trainings wird dem Hund beigebracht, dass der Schutzarm, und nur dieser, seine Beute darstellt. «Gut trainierte Hunde stellen für die Allgemeinheit keine Gefahr dar» meint Hans Graf.
Erstens können sie ihre Triebe kontrolliert ausleben, zweitens sind diese Tiere gut erzogen und drittens müssen sie einen hervorragenden Charakter besitzen, um im Hundesport überhaupt bestehen zu können. Graf trainiert 3-Mal in der Woche in seinem Verein, in dem er auch Ausbildner ist, sowie täglich für sich, Dabei wird die Ausdauer von Mensch und Hund gefördert, und die einzelnen Aufgaben der Prüfungen werden immer und immer wieder wiederholt. «Hundetraining hat viel mit Kindererziehung gemeinsam» meint der zweifache Vater Graf lächelnd. Die Erfahrungen mit den Hunden helfen beim Verständnis im Umgang mit den Kindern und auch umgekehrt, «Viele Verhaltensweisen der Hunde habe ich erst richtig verstanden, seit ich Kinder habe» meint Graf. Vor allem gefordert sind Konsequenz, Verständnis und gegenseitige Akzeptanz. Im Moment trainiert Graf auf die letzte Vorausscheidung für die WM, welche in der ersten Oktoberwoche in Ravenna (I) stattfinden wird. Die Chancen, dass er sich qualifiziert, stehen gut, sofern sich Caro nicht verletzt, meint Graf. Caro ist ein erfahrenes Tier, welches bereits einmal Weltmeister wurde. Es besteht somit die Möglichkeit, dass TECTON bald einmal einen Weltmeister in ihren Reihen hat.
Trotz den Ähnlichkeiten zwischen Hunde- und Kindererziehung bleiben seine Hunde für Graf Tiere. „Es gibt leider viel zu viele Hunde, die völlig falsch gehalten werden. Ein Hund ist und bleibt ein Tier und soll als solches gehalten werden“. Viele der Unfälle, die in den letzten Jahren von sich reden gemacht haben, sind auf solches Fehlverhalten, zurückzuführen. Aber auch dort, wo keine so genannten „Kampfhunde“ oder „gefährlichen Rassen“ gehalten werden, wird vieles falsch gemacht. Graf, der sich selber als völligen Hundenarren, bezeichnet, ärgert sich grün und blau, wenn er um den Pfäffikersee spaziert und all die frei laufenden und unerzogenen Hunde sieht. „Kein Wunder, wenn Hunde in einen schlechten Ruf geraten“, meint Graf; er geht aus diesem Grund selber nur selten mit sei nen Hunden spazieren. Seit seinem 17. Lebensjahr arbeitet Graf mit Hunden, immer mit Deutschen Schäfern. Seit rund 12 Jahren züchtet er auch selber. ln seinem Zwinger „zum Hohenfirst“ (Graf ist gelernter Dachdecker, deshalb dieser Name) werden pro Jahr zwischen 15 und 18 Welpen geboren. Graf verkauft seine Hunde vor allem an Hundesportler, die Polizei, das Militär und an den Zoll.
Als sehr aktives Mitglied der SKG kennt Grat die meisten Mitglieder der Szene genau und weiss, wem er seine Tiere anvertrauen kann. Jeder Interessent für seine Welpen wird von ihm zu einem Gespräch eingeladen und nur dann, wenn Graf zu einer guten Beurteilung kommt, erhält der Kunde ein Tier. Graf setzt in seiner Zucht auf Leistung und nicht auf Schönheit. Obschon seine Hunde sehr schöne Tiere sind , entsprechen sie nicht unbedingt dem Bild des typischen Schäferhundes vom Typ Rex. Die Eigenschaften der auf Schönheit gezüchteten Hunde sind so, dass diese für die Arbeit kaum mehr geeignet sind.Die Arbeit mit den Hunden ist für Graf sehr wertvoll. Er hat auch für sein berufliches Leben viel profitieren können. Konsequenz gegen sich und seine Mitarbeiter, kombiniert mit einem grossen Willen zum Erfolg, zeichnen Hans Graf aus. TECTON, seine Kinder und die Hunde sind sein Leben, erklärt Graf.
TECTON wünscht Hans Graf weiterhin viel Erfolg mit seinen Hunden und drückt ihm für die Weltmeisterschaften in Ravenna (ITA) beide Daumen.
Für den Beitrag

Quelle: tectonews 2003/06