TECTON-Spezialbau |
Nach der Abdichtung am Tunnel in Murgenthal und der Abdichtung in der Brunnmatte bei Langenthal sind wir jetzt bereits zum dritten Mal an der Bahn 2000 mit Kunststoffdichturıgsbahnen im Einsatz, zum zweiten Mal mit dem TECTON-HOTMELT-System.
Oenzbergtunnel
Der Oenzberg, der vor mehr als 25 Millionen Jahren durch die weitflächigen Ablagerungen von Sedimenten der Molasse entstanden ist, wird bei Wanzwil durch die Bahn 2000 trassiert.Als Molasse wird der „Schutt“ bezeichnet, der zur Zeit der Hebung der Alpen durch die Flüsse ins Mittelland transportiert und als Moräne abgelagert wurde. Die Molasselandschaft wurde neben den Flüssen auch durch die Tätigkeit der Gletscher geprägt. Die durch die Gletscher gebildeten Gesteinsmassen sind nur wenig verfestigt. Das Moränenmaterial ist feinkörnig, die Deltaablagerungen der Flüsse sind grobkörnig und können Grundwasser führen. Obwohl die Lockergesteine am Oenzberg weit verbreitet sind, wird auf den 3’000 bergmännisch aufzufahrenden Tunnelmetern nur im letzten Abschnitt von ca. 320 m beim Ostportal mit viel Wasser gerechnet. Hier muss mit einem Hydroschild gearbeitet werden. Diese Arbeiten sind zurzeit im Gange.
Tunnelbau
Der Haupttunnel durch den Oenzberg wird mit einer 215 m langen und 2’500 Tonnen schweren Tunnelbohrmaschine aufgefahren und mit Tübbingen gesichert. Der Bohrdurchmesser beträgt 12,36 m. Unter Tag musste die Maschine für die letzten ca. 320 m Tunnel auf Hydrovortrieb umgebaut werden. Neben dem Haupttunnel wurden auch die beiden einspurigen Tunnels Wolfacher Nord und Wolfacher Süd bergmännisch mit einer Teilschnittmaschine erstellt und mit Spritzbeton gesichert.
Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist
Dieser Neubauteil bildet das Rückgrat des Schweizer Schienennetzes und ist 45 km lang. Kein Bahnhof, keine Weichen und keine Niveauübergänge werden die Züge mit Geschwindigkeiten bis 200 km/h mehr behindern. Die Strecke von Zürich nach Bern wird in Zukunft in 57 Min., also 15 Min. schneller als bisher, bewältigt werden. Die Strecke wird ab 2005 beinahe lückenlos vierspurig sein. Die lntercity-Züge werden die Neubaustrecke befahren, die lnterregio-Züge verkehren auf der alten Strecke im Halbstundentakt. Noch mehr Züge und optimierte Fahrpläne sind das Resultat dieser Neuerungen.
Teilabschnitt Oenzberg
Die Verzweigung im Oenzberg bei Wanzwil ist ein spektakuläres Bauwerk. Die doppelspurige Neubaustrecke wird hier kreuzungsfrei mit der einspurigen Linie nach Solothurn verknüpft. Hier werden die einzigen Weichen der Neubaustrecke Mattstetten-Rothrist eingebaut. Die komplizierte Anlage besteht aus dem 3’160 m langen Doppelspurtunnel Oenzberg und den beiden einspurigen Tunnel Wolfacher Nord und Wolfacher Süd. lm Teilabschnitt Oenzberg wird auf vier Hauptbaustellen gearbeitet:
- Auf der Baustelle Wanzwil wird der Eichwald passiert. Der Tagbautunnel Ost führt zum Oenzbergtunnel. Die beiden Tunnel Wolfacher Nord und Wolfacher Süd sind ebenfalls Teil dieser Baustelle. Der Tunnel Wolfacher Süd überquert den Oenzberg ebenfalls untertag mit nur 2,50 m Abstand. Ebenfalls auf dieser Baustelle liegt der Installationsplatz der AOeT.
- Das Trassee Solothurn mit einem 90 m langen Tagbautunnel und den beiden Wolfachertunneln ist die zweite Baustelle
- Auf der Baustelle lnkwil, in einer 560 m langen Grundwasserwanne, führen wir keine Abdichtungsarbeiten durch.
- Die Baustelle Bolken im Westen des Oenzbergtunnels wird durch einen 800 m langen Tagbautunnel zum Schutz der Landschaft dominiert.
Die Abdichtung
Unser Auftrag umfasst die Abdichtung der mit einer Teilschnittmaschine vorgetriebenen Tunnel Wolfacher Nord und Wolfacher Süd. Leider konnte hier mit den Abdichtungsarbeiten noch nicht begonnen werden, da ein Tagbruch Anfang Sommer 2002 umfangreiche Sanierungs- und Sicherungsmassnahmen erforderlich machte. Die konventionelle Abdichtung mit einem Vlies als Unterlage und einer 2-mm-TPO-Dichtungsbahn der Sika AG wird als Regenschirm ausgebildet.
Der Doppelspurtunnel Oenzberg wird mit unserem eigenen Abdichtungssystem, dem TECTON-HOTMELT-Verfahren, abgedichtet. Auch diese Abdichtung wird als Regenschirm ausgebildet, ein Lagerbruch der Tunnelbohrmaschine führte hier zu grossen Verzögerungen. Wir konnten aber im Oktober 2002 dıe ersten 400 m des Tunnels bereits auskleiden.
Objektdaten
Objekt Oenzbergtunnel
Bauherrschaft SBB
Projekt- und Bauleitung Ingenieurgemeinschaft AQUIPA (Angemessene Qualität in Planung/Ausführung), smh Tunnelbau AG, Rapperswil, Ernst Wınkler + Panner AG, Effretikon, matousek, baumann & niggli ag, Baden
Auftraggeber ARGE Oenzbergtunnel (A0eT), Zschokke Locher AG, Zürich, Prader AG Tunnelbau, Zürich, Murer AG, Ersrfeld, CSC Bauunternehmung AG, Zürich, Wayss & Freytag AG, Frankfurt / München
Auftragnehmer ARGE Oenzbergtunnel (A0eT), Zschokke Locher AG, Zürich, Prader AG Tunnelbau, Zürich, Murer AG, Ersrfeld, CSC Bauunternehmung AG, Zürich, Wayss & Freytag AG, Frankfurt / München
TECTON-Team TECTON Spezíalbau AG, Rolf Brunner (Bauführer), Sheiket Perzhaku (Vorarbeiter), Urs Steiner (Maschinist)




Das TECTON-HOTMELT-System
Eine mit einem Vlies kaschierte Dichtungsbahn wird mit unserer elektronisch gesteuerten Maschine auf die Tübbinge aufgetragen. Die Dichtungsbahn wird dabei nicht wie bei den konventionellen Systemen punktweise mit Tellern, sondern linear mit Heissleim befestigt. Die Bahn wird dabei im Abstand von ca. 35 cm mit einer Leimraupe versehen. Die HOTMELT-Abdichtung zeichnet sich aus durch eine faltenfreie und wirklich lineare Verlegung.
Umbau der HOTMELT-Verlegemaschine
Für den Oenzbergtunnel wurde die Verlegemaschine noch einmal verbessert. Eine Trocknungseinrichtung mit acht 4000-Watt Gebläsen ermöglicht auch ein Verlegen der Abdichtung auf leicht feuchten Untergrund. Die neue Leimschmelzanlage garantiert ein störungsfreies Arbeiten, und die neue Verkabelung in einer Gliederkette verhindert Störungen im aufwendigen Elektroteil der Maschine. Weiter wurden die Fahrmotoren verstärkt und das Fahrwerk überhöht. Bereits die ersten 400 m Tunnel haben gezeigt, dass sich die Verbesserungen bewähren und die Verlegearbeiten noch einmal optimiert haben.
Die eingesetzten Materialien:
Wolfacher Nord: je 9500 m2 / Baugrundvlies 500 g/m2 / TPO-Folie Sikaplan-Z0 PECO Gitter
Wolfacher Süd: je 6’600 m2 / Baugrund-Vlies 500 g/m2 / TPO-Folie Sikaplan-Z0 PECO Gitter
Oenzbergtunnel: ca. 57’000 m2 / TPO-Folie Sikaplan-Z0 PECO Filz PP40TU / HOTMELT-Kleber
Termine Oenzbergtunnel:
– Wolfacher Nord ab Woche 4 / 2003
– Wolfacher Süd ab Woche 14 / 2003
– Oenzbergtunnelerste 400 m bis Ende Oktober 2002
– Rest ab Woche 4 / 2003

Für den Beitrag

Quelle: tectonews 2002/12
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