Abdichtung der Badeanlage «Zwischen den Hölzern» Oberengstringen

TECTON Spezialbau

Mitte der 60er Jahre entstand eine der schönsten Badeanstalten des Kantons Zürich, das Schwimmbad «Zwischen den Hölzern» in Oberengstringen. Aber so modern und schön die Anlage auch war, die vergangenen 40 Jahre haben ihre Spuren auch in der Badi am Rande von Zürich hinterlassen. Vieles war nicht mehr zeitgemäss, defekt oder hatte seine gute Zeit ganz einfach hinter sich.

Eine Sanierung war für die Gemeinde Oberengstringen finanziell kaum tragbar. Da die Badi aber auch als Stadt-Zürcher Badi genutzt wird, trat das Hochbauamt der Stadt Zürich an Stelle von Oberengstringen für die Finanzierung und Realisation der dringend nötigen Sanierungsarbeiten auf.

Die Bausubstanz der Becken und Technikräume war in einem sehr schlechten Zustand. Die drei Becken (Nichtschwimmer-, Schwimmer- und Lernschwimmbecken) wurden alle in Stahlbeton ausgeführt. Die Überlaufrinnen waren mit Keramikplatten belegt. Auch die Durchströmung der Becken entsprach nicht mehr den Normen. Der Beton hatte unter den vielen Umwelteinflüssen und der Schwitzwasserbildung im Laufe der Jahre stark gelitten. Auch die unter dem Boden liegenden Technikräume waren in einem desolaten Zustand. Alle technischen Installationen waren durch starke Korrosionschadhaft. Die Leitungen zu den Becken waren zum Teil in der Erde oder in Kanälen verlegt. Auch alle Nebenräume der Becken (Garagen, Zimmer des Schwimmlehrers, Chemie- und Lagerräume, Garderoben etc.) waren sanierungsbedürftig. Die alte Anlage wurde mit flüssigem Chlorgas betrieben. Neu wurde die Anlage auf eine Granudos-Anlage umgerüstet. Auch die alte Chemieanlieferung entsprach nicht mehr den heutigen Umweltanforderungen.

Veraszette Zwischen den Hölzern
Eckausbildung Chromstahl-Überlaufrinne
Veraszette Zwischen den Hölzern
Trennpfosten abgedichtet, vor und nach dem Versetzen der Chromstahl-Einfassung

Umfang der Sanierungsarbeiten

Der strenge Winter 2005/2006 hat vor allem die umfangreichen Betonarbeiten und die Betonsanierungsarbeiten stark verzögert. Rund um die Becken wurden neue, begehbare Leitungskanäle erstellt. Der alte Beton wurde umfangreich saniert. Die alten Überlaufrinnen wurden mit Betonfräsen erschütterungsarm abgeschnitten und abgebrochen. Das ganze Leitungsnetz wurde ersetzt durch nicht rostende Materialien (PE- und Chromstahlrohre). Die Badewasseraufbereitung ist komplett neu und entspricht wieder höchsten Anforderungen. Da alle Leitungen in begehbaren Kanälen verlegt sind, werden auch die Wartung und der Unterhalt stark vereinfacht. Der Betrieb der Anlage wird elektronisch mittels Computern überwacht. Alle Garderoben, die sanitären Anlagen etc. wurden bei Wiedereröffnung an Auffahrt 2006 rechtzeitig wieder dem Betrieb übergeben.

Die Becken erstrahlten in neuem Glanz

Eine pflegeleichte Chromstahl-Überlaufrinne ersetzt in allen Becken die alten Keramiküberlaufrinnen. Alle Becken wurden mit einer ökologischen TPO-Folie aus dem Hause Sika Sarnafil AG ausgekleidet. Die Vliesunterlage wird von den Benutzern als sehr angenehm empfunden. Die Anordnung der Einströmdüsen garantiert eine gute Durchströmung der Anlagen. Alle Treppen und der Niedrigwasserbereich bis zu einer Wassertiefe von 80 cm wurden zusätzlich mit einer rutschhemmenden Folie belegt. Neue Einstiegsleitern und Geländer in Chromstahl garantieren einen sicheren Zugang und Ausstieg. Die alten Betontrennpfähle zwischen Nichtschwimmer- und Schwimmbecken wurden auch optisch verändert. Die Chromstahleinfassungen sind optisch schöner und auch viel sicherer.

Veraszette Zwischen den Hölzern
Übersicht Hauptschwimmbecken mit Sprungbecken und Übergang zum Nichtschwimmerbecken
Veraszette Zwischen den Hölzern
Lernschwimmbecken fertig abgedichtet während der Einfüllphase.

Worauf muss bei der Auskleidung von Schwimmbädern besonders geachtet werden?

Das Auskleiden von Schwimmbädern ist hauptsächlich aus ästhetischer Sicht sehr anspruchsvoll. Es ist nicht nur Dichtigkeit gefragt. Schiefe Kanten, ungleiche Quetschfalten bei der Ausbildung von Ecken, Falten in der Abdichtung etc. müssen wenn immer möglich vermieden werden. So darf die Vliesunterlage beispielsweise nicht überlappend verlegt werden, sie muss gestossen werden. Das Vlies wird streifenweise geklebt. Alle Kanten sind senkrecht zu halten. Die Wände werden in der Regel in Längsrichtung verlegt, wobei ein gleichmässiges Aufschweissen am oberen, folienkaschierten Randblech wichtig ist. Um eine faltenfreie Verlegung zu erhalten, wird die Folie von oben nach unten gespannt. Dabei ist die Folie oben an der Wand auf dem kaschierten Blechstreifen linear befestigt.

Am unteren Rand wird die Folie im Abstand von ca. 20 bis 30 cm punktweise im Abstand von ca. 1.5 cm pro m Wandhöhe fixiert. Durch den späteren Wasserdruck wird dann die Folie satt in die untere Ecke gedrückt. Alle Treppenkanten, Kanten von Stehstufen und Gefällsbrüche werden ebenfalls mit kaschierten Blechwinkeln ausgebildet. Die Folie wird dann von Kante zu Kante faltenfrei gespannt. Jede Folie muss beim ersten Verlegen sitzen. Alle Kanten sind sauber durch die kaschierten Blechwinkel vorgeformt. Es sind nur vertikale und horizontale Anschlüsse erwünscht. Die Bodenfolie muss exakt parallel zu den Längswänden verlegt werden. Die Markierungslinien werden mit Laser verlegt. Alle Ränder werden maschinell verschweisst. Dabei darf kein Klemmautomat verwendet werden! Es ist aber wichtig, dass die Ränder auf der ganzen Länge dicht verschweisst sind, damit keine aufstehenden Folienränder vorkommen. Es darf keine Luft eingeschlossenwerden.

Das Auskleiden der Becken entspricht hoher Schule der Verlegetechnik. Es bedarf viel Fingerspitzengefühl, genügend Zeit und einer präzisen Anwendung der Schweissgeräte. Weil auf der Folie jeder noch so kleine Flecken im Wasser wie durch eine Lupe ersichtlich ist, muss auch sehr sauber gearbeitet werden. Auf Schwimmbadbaustellen sind für einmal keine Stahlkappenschuhe gefordert, sondern es sind profillose Hallenschuhe mit weisser oder transparenter Sohle gefragt. Es darf sogar in Socken gearbeitet werden. Schuhe, die ausserhalb der Becken getragen werden, gehören nicht auf respektive in das Becken.

Veraszette Zwischen den Hölzern
Blick in die Rinne mit Ablaufrohr
Veraszette Zwischen den Hölzern
Verschiedene Details während der Bauzeit (Boden- ablauf am tiefsten Punkt des Sprungbeckens, Ein- strömdüse, Eckausbildung)

Warum ist TPO besser als PVC?

Im Gegensatz zu PVC verliert die TPO-Folie aus der Gruppe der flexiblen Polyolefine den Weichmacher nicht. Die von der Sarnafil AG entwickelte Sarnafil MC-Folie zeichnet sich durch hervorragende mechanische Eigenschaften während der Einbau- und Nutzungsphase aus. Die Folie weist eine hohe Durchschlagsfestigkeit auf, ist dimensionsstabil und verfügt über eine hohe Reissfestigkeit. Damit ist eine sichere Abdichtung garantiert. Die TPO-Folie ist aber auch langlebig, d.h. sie verfügt über eine hohe chemische Beständigkeit und ist für alle Badewasseraufbereitungssysteme geeignet. Sie weist eine hohe Temperatur- und UV-Beständigkeit aus und ist farbbeständig in Bezug auf Lichtechtheit und Chemikalieneinfluss.

Die MC-Folie ist sowohl in der Herstellung, der Verarbeitung wie auch im Gebrauch ökologisch. In der Folie sind weder Lösungsmittel noch Schwermetalle oder Weichmacher enthalten. Sie ist auch äusserst reinigungs- und wartungsfreundlich, was zur Folge hat, dass der Einsatz von Reinigungs- und Wasseraufbereitungsmitteln minimal gehalten werden kann. Auch bei einer späteren Entsorgung verursacht die Folie weder schädliche Rückstände noch Gase oder Dämpfe. Schliesslich vermag die TPO-Folie ebenfalls ästhetisch zu überzeugen. Neben drei Blautönen stehen dem Bauherrn zwei weitere Farbtöne zur Wahl. Die Folie garantiert maximale Verarbeitungsfreundlichkeit.

Veraszette Zwischen den Hölzern
Mehrere Details auf einen Blick (Treppe, Düse, Geländer, Rinne).
Veraszette Zwischen den Hölzern
Detail Halterung Spielinsel im Nichtschwimmerbecken
Veraszette Zwischen den Hölzern
Anschluss Geländerpfosten, Dichtung noch nicht mit der Abdichtung verschweisst

Objektdaten


Objekt Abdichtung der Badeanlage «Zwischen den Hölzern» Oberengstringen


Bauherrschaft Stadt Zürich, Amt für Hochbauten


Projekt- und Bauleitung architekturbüro bosshard und partner ag, Zürich


Wichtigste Unternehemungen
Baumeisterarbeiten: Renk Bauunternehmung
Betonsanierung: Marti AG Betonsanierung
Badewassertechnik: Bafilco AG und Schneider Aquatec AG
Chromstahlrinne: Berglas Schwimmbadbau
Folienauskleidung: TECTON Spezialbau AG


Facts

Eingesetzte Materialien
Ausgleichsschicht: Schwimmbadvlies VLN 500 g/m
Dichtungsbahn: Sarnafil MC S 730-15, 1.5 mm, hellblau
Rutschhemmende Lage: Sarnafil MC R 731-15, 1.5 mm, hellblau
Verlegte Mengen
Chromstahlrinnen: ca. 325 m
Liegende Flächen: ca. 1’800 m
Stehende Flächen: ca. 400 m
Davon rutschhemmend: ca. 300 m
Bahnmarkierung nach FINA: ca. 300 m
Kanten/Kehlen: ca. 1’000 m
Kittfugen: ca. 500 m

Quelle: Veraszette 02/06, Organ des VERAS (Verband Abdichtungsunternehmungen Schweiz)

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