Riechener Dachgartetröpfli

TECTON-Dach®

Riechener Dachgartetröpfli
Rolf Brüderlin

In Riehen bei Basel ist, in Europa wohl einzigartig auf dem Dach einer Gewerbeliegenschaft an der Lörracherstrasse ein Rebberg angelegt worden. Berhard Blum, der Geschäftsführer der TECTON AG in Pratteln, befragte den Mitinitianten Architekten Rolf Brüderlin aus Riehen

Wie kam es zur Realisierung der Rebberganlage auf dem Dach es Gewerbehauses?
Als wir uns 1992 Gedanken über die Dachgartenanlage eines Gewerbetraktes in spezieller Hangsituation machten, kam Gärtnermeister Paul Schönholzer, Mitinhaber des Gewerbehauses Riehen, auf die Idee eines neu angelegten Rebberges.

Wie war denn ein Rebberg in einer bebauten Umgebung überhaupt möglich?
Der leicht geneigte Dachgarten ist so plaziert, dass der ganze Sonnenablauf die Rebstöcke erreicht. Die umgebenden Bauvolumen bieten zusätzlichen Schutz und funktionieren als Wärmeabstrahler wie ein Clos im Burgund.

Wie muss man sich den Dachaufbau vorstellen, damit ein guter Wein entstehen kann?
Das in die entgegengesetzte Richtung geneigte Betondach wurde mit einer wurzelfesten Sarnafil-Folie abgedichtet. Eine 12cm starke Sickerbetonschicht mit Vliesabdeckung schützt die Abdichtung und ist zusätzlich die Drainage. Darauf wurde eine 40 bis 70 cm starke Schicht mit schwerem Humus aufgebracht. Die lehmhaltige Erde kann das Regenwasser optimal speichern

Konnten auf dieser Grundkonstruktion ohne weiteres Rebstöcke angepflanzt werden?

Weil die Bauherren alle keine Rebbauern waren, reisten wir ins Klettgau bei Schaffhausen und liessen uns dort ausführlich informieren und kauften gleich unsere 450 Rebstöcke ein. Wie in der Champagne üblich, gedeihen Reben auf einer ganz dünnen Humusschicht und bilden Wurzeln bis mit zu 40 Metern Länge. Mit dieser  Erkenntnis wurden die Reben gepflanzt und die Wurzeln suchten horizontal Nahrung bis hin zu den tieferen Humusschichten.

Über die gute Qualität Eures “Dachgartentröpflis” bin ich sehr erstaunt – ein  Blauburgunder im Eichenfass gereift
Die 437 Rebstöcke gedeihen vorzüglich an ihrem ungewöhnlichen Ort, über Gewerbebetrieben zwischen mehreren Gebäuden. Unser bestes Jahr war im 2000 mit genau 100 Oechslegraden. ln diesem Jahr erreichten wir stolze 95° Oechsle.

Wie ist der Ertrag Ihres kleinen, aber speziellen Rebberges?
Auf den rund 700 Quadratmetern Dachgarten erwirtschaften wir jährlich rund 500 bis 600 kg Trauben. Daraus resultieren um die 500 numerierte Flaschen “Rieherner Dachgartetröpfli” die unserem Eigenverbrauch dienen und auch an Freunde weiter verschenkt werden.


Objektdaten


Objekt Gewerbehaus Riehen


Bauherrschaft GHR Gewerbehaus Riehen AG. Christoph Bürgenmeier, Rolf Brüderlin, Peter Mathys, Ruedy Schaufelberger, Roger Bloch, Paul Schönholzer


TECTON-Team TECTON AG, Pratteln (1993)


Facts

Ortbetondecke im Gefälle
Dampfsperre: VA 4 vollflächig
Wärmedämmung: 80 mm Sarnatherm mit Stufenfalz
Dachhaut: Sarnafil 471-24, 2,4 mm dick.
Wurzelfest Kontrollsystem: Abschottungen, Grösse der Abschottungsfelder 140 ml.
Schutz-Trennlage: Sarna-Schutzbahn 1,3 mm dick
Schutz-Drainageschicht: 120 mm Sickerbeton
Filterschicht: Vlies 140 g/ml
Vegetationsschicht: 400 – 700 mm Humus

Für den Beitrag

Bernhard Blum
Bernhard Blum, TECTON Pratteln

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